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Interview Walter A. Braun

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Wer sind die wichtigsten Player im weltweiten Edelmetallmarkt ?

Player EdelmetallIn Deutschland sind die Banken, ganz vorne die Deutsche Bank, die nicht nur die eigenen sondern auch die Filialen anderer Banken mit Edelmetallen für den Anleger ver- und entsorgt, zu nennen. Das große Filialnetz gewährleistet einen immensen Kundenstamm, allerdings haben die privatwirtschaftlichen Unternehmen in der Flexibilität, Anonymität und Preisgestaltung erhebliche Vorteile. Einige Unternehmen, die die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt haben, sind zwischenzeitlich, ähnlich wie CID, zu beachtlicher Unternehmensgrösse gelangt. Entscheidend ist allerdings, dass lediglich Firmen, die mit ausreichend Eigenkapital ausgestattet sind, so wie wir bei CID, langfristig erfolgreich sein können.

 

In Zeiten steigender Preise ist es leicht ein großer "Player" zu sein, in Zeiten fallender oder stagnierender Preise bedarf es deutlich mehr. Ein Beispiel: sie kaufen heute auf der Basis 1365 EUR/Unze 500 Krügerrand (zusammen 682.500 EUR), im Preis sind 5% Aufgeld enthalten, so dass der reine Goldwert bei 1300 EUR/Unze liegt (zusammen 650.000 EUR). In den kommenden drei Tagen steigt das Gold auf 1350 EUR. Die seriöse Preiskalkulation verursacht einen Verkaufspreis von mindestens 1417,50 EUR/Unze, da dies die Wiederbeschaffungskosten sind, wollen Sie etwas real verdienen, so müssen Sie eine Preis darüber erzielen.

 

Viele, die in den letzen Monaten und Jahren in den Edelmetallhandel eingestiegen sind, handeln anders: um die Ware schnell zu verkaufen (da in der Regel die Wareneingangsrechnung wie oben genannt über 682.500 EUR bezahlt werden muss) nehmen diese Anbieter ein geringeres Aufgeld, statt 5% z. B. 3% und verkaufen so zu 1390,50 EUR/Unze, dieser Anbieter hat somit immer noch über 25 EUR pro Unze "verdient", doch lediglich über die Steigerung des Edelmetallpreises - was macht dieser Anbieter, wenn die Kurse fallen? Verkaufen mit Verlust geht nicht lange gut. CID ist aufgrund des hohen zu Verfügung stehendem Eigenkapitals in der Lage im Moment des Verkaufs nach einem Kursrutsch neue Ware nach zu kaufen oder sogar im Vorfeld eine Kurssicherung, ähnlich wie Banken es machen, zu betreiben.

 

Wie verteilt sich der Umsatz aus Ihrer Sicht in Europa und in Deutschland ?

Bei CID hängt das sehr stark davon ab, wie gerade die entsprechende Wirtschaftslage in den jeweiligen Ländern ist. CID deckt ja viele Länder in Europa mittlerweile ab. In der medialen Hochzeit der Griechenlandkrise wurde dort massiv gekauft während in den letzen Wochen aus Griechenland heraus nicht viel bestellt wurde. Wenn es mal in Großbritannien gebrannt hat, hatten wir dann auch hunderte von Sendungen pro Tag auf die Insel, die momentan nicht mehr da sind. Das Geschäft ist also tatsächlich sehr krisen- bzw. brennpunktorientiert.

Mit MMF habe ich mich entschieden, nur in Deutschland zu agieren, u.a. da es für Silberunzen auch Lieferschwellen in bestimmte europäische Länder gibt. Das führt dann dazu, dass wir zu Beginn der europäischen Währungsunion noch zu € 100.000,- Silbermünzen nach Österreich liefern durften, aktuell sind es nur noch € 35.000,- . Wenn jetzt jemand aus Österreich bei mir 1000 Silberunzen bestellt, dann kann ich die noch mit 7% Mehrwertsteuer liefern, bin aber auch schon bei knapp € 30.000,- angelangt. Wenn ich über € 35.000,- Umsatz mit österreichischen Kunden komme, bin ich gesetzlich verpflichtet, den höheren Mehrwertsteuersatz für Österreich zu erheben und das bedeutet dann natürlich einen hohen Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand. Hier biete ich allen ausländischen Kunden an, die Ware bei mir in Frankfurt abzuholen, bei einer Auslieferung in Deutschland gelten immer 7% MwSt. auf Silberunzen. Mit MMF mache ich über 90% des Umsatzes in Deutschland. 

CID hat sich da deutlich anders aufgestellt und besitzt auch durch die Unternehmensgröße andere Möglichkeiten, hier liefern wir in fast alle europäischen und auch viele weiter entfernte Länder. Wie bereits erwähnt, ist CID in der Lage auf jede Nachfrage fast egal aus welchem Land schnell und flexibel zu reagieren.

In Deutschland lässt sich keine sinnvolle Erhebung nach einer lokalen Verteilung der Edelmetallkäufe und -verkäufe durchführen. In Süddeutschland gibt es insbesondere in Grenznähe viele Edelmetallhändler, die in den letzten Jahren an Umsatz zugenommen haben, mehr als die norddeutschen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die norddeutschen Menschen weniger Edelmetall kaufen, sondern damit, dass z.B. die Österreicher gerne über die Grenze fahren, um Mehrwertsteuer zu sparen bei dem Kauf von Silbermünzen (7% versus 20%). Die ostdeutschen Händler haben durch die Nähe zu Polen (die auch einen anderen Mehrwertsteuersatz haben) ähnliches erfahren, aber lange nicht in der Dimension, wie die süddeutschen Händler.

In Europa sticht aktuell kein Land durch hohe Umsätze heraus, die letzen Wochen waren grundsätzlich deutlich ruhiger. Im Vergleich gesehen ist der Einbruch in England am geringsten, aber der Ausbruch nach oben war in England ebenfalls am geringsten.

 

Gab es in der Vergangenheit schon Engpässe in der Verfügbarkeit von bestimmten Arten von Edelmetallen, z.B. in der Bankenkrise ?

Es gab definitiv in der Vergangenheit Engpässe, zumindest bei bestimmen Sorten. Es gibt ja gewisse „Lieblingsmünzen“, die sich am besten verkaufen. Das ist und bleibt der südafrikanische Krügerrand und das schweizer Vreneli. Die Leute kaufen lieber Vreneli als andere Münzen, selbst wenn sie hier für die gleiche Menge Gold deutlich höhere Aufschläge bezahlen müssen. Ein Krügerrand wird lieber mit 6% Aufschlag gekauft als ein Philharmoniker mit 4%. Es gibt natürlich auch rationale Käufer, die einfach nur das Gold kaufen möchten, aber ich rede hier von der Masse. In den Hochzeiten der Krise, sei es nun HRE, Lehman oder Griechenland, die Leute wollten immer „die“ Kernprodukte haben und das waren diejenigen, die in der Presse dargestellt wurden: Krügerrand und Vrenelis. Da konnte man mit Engelszungen versuchen zu überzeugen: „es gibt keine Krügerrand auf Lager, das dauert zwei Wochen. Kauft doch kanadische Maple Leaf, die letztendlich sogar vom Goldgehalt besser sind.“ Da aber in der Presse nur etwas von Krügerrand geschrieben wurde, lehnten viele ab, selbst wenn die Alternativen günstiger waren. Das zeigt aber auch ganz deutlich, dass in Krisenzeiten viele Panikkäufer unterwegs sind. Diese tätigen Angstkäufe, sind von der Presse gesteuert und der Allgemeinheit bestimmt. Diese Leute sind dann auch nicht davon abzubringen, da man keinem traut, ausser dem, was in der Zeitung steht.

Es gab dann Zeiten, in denen man auf bestimmte Ware zwei, drei oder auch vier Wochen warten musste, da auch Hersteller wie z.B. die Royal Canadian Mint keine Maple Leaf liefern konnten. Banken konnten auch keine Zweitmarktware von Krügerrand liefern. Heraeus und Umicore konnte keine Barren liefern. Man musste sich dann mit alten sargförmigen Heraeus- oder Degussa-Barren bedienen, da es nur noch diese am Markt gab. Die Lieferzeiten waren bei uns bei manchen Produkten zwei bis drei Wochen, bei anderen sogar bis zu drei Monaten. Selbst die Landesbanken, die ja eine ganz andere Struktur und Manpower besitzen, hatten Probleme, ihren bankinternen Verpflichtungen nachzukommen, d.h. ihre eigenen Sparkassen zu beliefern. Die Nachfrage war einfach viel zu hoch.

Griechenland hatte übrigens den Nebeneffekt, dass durch die alten Verbindungen zur englischen Monarchie auch englische Sovereigns derart nachgefragt wurden, dass diese nicht mehr lieferbar waren. Es waren wirklich Kaufaufträge von 2000 oder 5000 Sovereigns am Markt, die nicht bedient werden konnten, obwohl die Aufgelder teilweise auf 10% gestiegen waren.

Diese Aufgelderhöhung ist in Krisenzeiten eigentlich normal, da aufgrund der Nachfrage die Anbieter die Preise nach oben setzen müssen. Auch die Vreneli Aufgelder stiegen. Am Anfang lagen diese bei 8%, 10%, 12%, später hieß es dann bei vielen Käufern nur noch: „egal, ich brauche es !“

 

 

Seite 1: Historie und Quellen der Beschaffung

Seite 2: Player, Umsatzverteilung und Engpässe im Edelmetallmarkt

Seite 3: Informationen zu Gold, Silber, Platin und Palladium, Barren und Münzensorten

Seite 4: Fälschungen und Marktmanipulationen, Rat für Anleger

 

 

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